Ethik & Tabubruch – mutig gestalten, bewusst handeln und Aufmerksamkeit erzeugen
Tabubrüche in der Marken- und Verpackungsgestaltung sind eher ein Randthema – sie treten neben klassischen Zielen wie Wiedererkennung, Funktionalität und Storytelling auf. Dennoch können gezielt eingesetzte Provokationen Aufmerksamkeit erzeugen, Gesprächsstoff liefern und die Wahrnehmung einer Marke prägen.
MARC WNUCK – Linkedin – 09/2025
» 1. Warum Tabubrüche wirken – und wann sie riskant sind
Ein Tabubruch kann wie ein visueller Weckruf sein: Ein ungewöhnliches Bild, eine offene Botschaft oder ein bewusst irritierendes Element zieht Blicke und Gedanken auf sich. Gerade in einer Medienlandschaft, in der tausend Eindrücke um Aufmerksamkeit ringen, verschafft ein bewusst gesetzter Bruch oft das, was klassisches Design allein nicht schafft: Gespräche, Aufmerksamkeit und Unverwechselbarkeit.
Aber: Wer provoziert, riskiert auch Ablehnung. Ein Tabubruch kann Grenzen überschreiten – gesetzliche, ethische oder kulturelle. Schnell werden Motive missverstanden, als geschmacklos eingestuft oder gar abgelehnt. Markenimage kann geschädigt werden, wenn der Bruch nicht zurückgebunden wird – durch Kontext, Haltung oder Transparenz.
» Tipp von 12ender: Provokation ist kein Selbstzweck. Immer prüfen: Passt der Tabubruch wirklich zu Zielgruppe, Marke und Kommunikationsziel? Wenn nein, lieber Abstand halten.
Die Benetton-Kampagne „Alle Farben der Welt“ von Oliviero Toscani galt in den 1990er-Jahren als mutiges Statement für Vielfalt. Heute zeigt sich: Motive wie „Angel and Devil“ reproduzieren stereotype Darstellungen, die problematisch und rassistisch gelesen werden können.
» 2. Ethik als Kompass bei mutigem Design
Wer mutig gestaltet, muss klar wissen, wo die eigenen Leitplanken sind. Ethik definiert diese Grenzen – nicht als Bremse, sondern als Rahmen für kreative Freiheit mit Verantwortung:
Werteorientierung: Welche Haltung vertritt die Marke? Welche Normen sollen bewahrt werden, welche bewusst reflektiert?
Zielgruppenverständnis: Was ist akzeptabel für die einen, übertreibt es für die anderen?
Respekt & Diversität: Provokative Elemente dürfen nicht diskriminieren oder Stereotype bedienen.
Transparenz: Wer provoziert, sollte klar machen, dass die Provokation bewusst ist.
» Tipp von 12ender: Ethik und Kreativität sind keine Gegensätze. Der Mut, klare Grenzen zu setzen, macht Tabubrüche wirksam – und nicht beliebig.
» 3. Formen des Tabubruchs in der Gestaltung
Mutige Gestaltung kann viele Gesichter haben:
Provokative Bildwelt: Schockierende oder irritierende Bilderwelten (z. B. Schockwerbung).
Ironie & Subversion: Unerwartete Kombinationen oder Humor als Kontrapunkt.
Tabubrecher im Storytelling: Themen wie Umweltzerstörung oder gesellschaftliche Missstände sichtbar machen.
Designbruch als Stilmittel: Farben, Formen oder Typografien, die bewusst Regeln durchbrechen.
» Tipp von 12ender: Unterschiedliche Tabubruch-Formen haben unterschiedliche Intensität. Setze sie abgestuft ein – vom subtilen Stilbruch bis zur radikalen Botschaft.
PETA-Kampagnen (Tierleid-Darstellung) – extrem polarisierend, starker Tabubruch in Bildsprache.
» 4. Chancen, die Tabubruch bieten
Ein mutiger Schritt kann sehr lohnend sein:
Höhere Sichtbarkeit
Stärkere Markenidentität
Differenzierung vom Wettbewerb
Gesprächsstoff & Engagement
» Tipp von 12ender: Wer Tabubruch wagt, sollte auf Resonanz vorbereitet sein – positiv wie negativ. Planen Sie vorab Kommunikationsstrategien für beide Szenarien.
» 5. Worauf Marken achten sollten
Doch nicht jeder Tabubruch ist sinnvoll. Vor dem mutigen Schritt prüfen:
Passt es zu Markenwerten?
Sind rechtliche und kulturelle Rahmenbedingungen geklärt?
Wurde ausreichend getestet und diskutiert?
Bleibt die Botschaft klar und verständlich?
» Tipp von 12ender: Nutzen Sie Testgruppen oder Soft-Launches, bevor ein Tabubruch groß ausgerollt wird. So erkennen Sie früh, ob die Provokation auf dem richtigen Level liegt.
Nike „Colin Kaepernick“-Kampagne – mutige Haltung, wurde zunächst kritisch gesehen, später als starkes Statement gefeiert.
» 6. Ethik & Tabubruch bei 12ender
Bei 12ender ermutigen wir, mutig zu gestalten – aber bewusst und mit Haltung. Wir entwickeln Bruchmotive nicht um der Provokation willen, sondern um Wirkung, Relevanz und Authentizität. Bewusste Gestaltung, respektvolle Grenzüberschreitungen und ein sicherer Rahmen sind Teil unseres kreativen Arbeitens.
» Tipp von 12ender: Tabubruch funktioniert nur, wenn Haltung dahintersteht. Wir beraten Marken darin, wie man mutig bleibt – ohne den Respekt zu verlieren.
» Fazit: Tabubruch ist Chefsache
Tabubrüche sind kein Widerspruch zu guter Gestaltung, sondern ihr Potenzial – wenn sie bewusst und reflektiert eingesetzt werden. Mutig zu sein heißt nicht, wahllos zu schockieren, sondern genau zu wissen, warum und wofür eine Grenze überschritten wird. Wer Ethik und Tabubruch vereint, gestaltet mit Haltung – und bleibt im Gedächtnis.
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